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„…wie aus dem letzten Loch pfeifend!“ – CFS (Chronisches Erschöpfungssyndrom) auf dem Weg zur Volkskrankheit?

Wir alle kennen diesen Zustand: Wir fühlen uns platt, leer, kaputt, ohne Energie…einfach wie aus dem letzten Loch pfeifend. Klar, das klingt nach einer Erschöpfung, wie sie nach besonders intensiven Lebens- und Arbeitsphasen immer wieder einmal auftritt. Damit zeigt uns unser Organismus, dass er eine Ruhe- und Regenerationspause braucht und wer diese sich und seinem Körper gönnt, wird auch bald wieder zu 100 % fit und leistungsfähig sein. Aber was tun, wenn dieser Zustand der Erschöpfung gar nicht mehr aufhört, was tun, wenn die Erschöpfung chronisch wird?

Für Wissenschaftler und Mediziner ist dieser Zustand eine Krankheit und sie wird als CFS (für Chronic Fatigue Syndrom, fatique (franz.) = müde) oder Chronisches Erschöpfungssyndrom bezeichnet. Wie viele Menschen an CFS leiden ist unklar. In Deutschland gehen Experten momentan von bis zu 500.000 Betroffenen aus, weltweit könnten es bis zu 30 Millionen sein. In erster Linie sind Frauen im Alter von 30 bis 40 Jahren betroffen. Die Krankheit wurde auch bereits bei anderen Bevölkerungsgruppen wie z.B. Kindern und älteren Menschen diagnostiziert. Die Dunkelziffer ist aber wahrscheinlich noch viel höher, da viele Ärzte sich mit CFS noch nicht gut auskennen und geeignete Diagnoseverfahren bislang fehlen. Zahlreiche Experten sehen CFS jedoch längst auf dem besten Weg zu einer regelrechten Volkskrankheit und die andauernde Corona-Pandemie wirkt da noch wie ein Brandbeschleuniger. Bis zu 40 % mehr Anfragen bei Psychotherapeuten und damit verbundenes monatelanges Warten auf einen Termin sprechen da eine deutliche Sprache. Aber warum erkranken immer mehr Menschen an CFS, anhand welcher Symptome lässt sich das erkennen und vor allem, gibt es bereits erfolgreiche Therapieansätze, um aus diesem Teufelskreis wieder herauszukommen?

Die Wissenschaft vermutet, dass CFS eine Multisystemerkrankung ist, die unter anderem das Nerven- und Immunsystem sowie den Energiestoffwechsel unseres Körpers betrifft. Und wie bei so vielen anderen Krankheiten, gibt es vermutlich auch beim CFS nicht nur eine Ursache, sondern es spielen mehrere Faktoren eine Rolle. So berichten Patienten immer wieder, dass die Krankheit bei ihnen nach einem Infekt angefangen hat. Bis zu 80 Prozent der Erkrankten sehen einen Zusammenhang zwischen CFS und einer Infektion. Besonders häufig werden dabei Viren als Ursache vermutet. Da stellt sich die Frage, inwieweit auch das Corona-Virus die Entstehung eines CFS beeinflussen oder gar begünstigen kann? Bislang gibt es in Deutschland dazu keine speziellen Untersuchungen, aber in den USA und Großbritannien wird das Thema schon intensiv diskutiert. Man weiß bislang, dass auch bei einer Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus postvirale, CFS-ähnliche Symptome als Langzeitfolge auftreten können. Selbst bei leichten Corona-Fällen und jüngeren Erkrankten kann sich eine postvirale Erschöpfung neben vielen weiteren Symptomen entwickeln. Die Wissenschaft wird dazu in den kommenden Monaten sicherlich weitere Erkenntnisse und Zusammenhänge präsentieren. Bei manchen Betroffenen wird ein CFS auch konkret durch berufliche Probleme und Stress ausgelöst und auch hier hat die Corona-Krise die Situation teilweise noch verschlimmert, Stichwort: Home-Office. Neben der ständigen Erreichbarkeit sind Beschäftigte hier oft überlastet und allein gelassen mit den – im Home-Office – neuen technischen Herausforderungen wie z.B. Probleme mit der IT-Technik oder fehlende Kenntnissen beim Umgang mit digitaler Software und Programmen.

Woran lässt sich nun ein CFS erkennen, sprich welche Symptome machen sich bemerkbar? Betroffene berichten immer wieder über unterschiedliche Beschwerden mit differenzierter Ausprägung, die sich zudem tagtäglich und sogar im Laufe eines Tages ganz plötzlich verändern können. Ist man an CFS erkrankt, lösen früher ganz einfache Tätigkeiten nun massive Erschöpfungszustände aus. Ein kleiner Spaziergang, ein paar Treppenstufen steigen, aber selbst Fernsehen oder Lesen, können zu einer extremen Schwächung und Erschöpfung führen. Leider können Ruhephasen diesen Zustand nicht wesentlich verbessern und dieses Gefühl der Plattheit und des leeren Akkus kann über Tage oder gar Wochen anhalten. Zudem berichten viele Patienten, sie fühlen sich, als hätten sie eine Erkältung mit typischen Symptomen wie Kopf- und Gliederschmerzen, leichtem Fieber und geschwollenen Lymphknoten. Weitere Anzeichen können sein: Schlafstörungen trotz extremer Müdigkeit, Gedächtnislücken, Konzentrationsmangel aber auch Kreislaufprobleme, Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen, Verdauungsbeschwerden, sowie psychische Unausgeglichenheit.

Es gibt Betroffene, die Beruf und Privatleben noch einigermaßen bewältigen können, aber andere sind so schwer erkrankt, dass sie es nicht einmal mehr allein schaffen, morgens aufzustehen oder gar das Haus zu verlassen. Experten gehen davon aus, dass ein Viertel der Betroffenen über einen längeren Zeitraum haus- oder bettgebunden ist. Und damit stellt sich natürlich auch die Frage nach ihrer Arbeitsfähigkeit bzw. wie auch Arbeitgeber mit so einer Situation umgehen sollen. IfG bietet im Rahmen seiner Untersuchungen in der Organisationsdiagnostik Unternehmen professionelle Unterstützung an, um frühzeitig Befunde einer vermehrten Energielosigkeit unter Beschäftigten zu erkennen und zu erstellen.

Wie bereits erwähnt, gibt es bislang keine richtig wirkungsvolle Therapie gegen CFS. Oft wird die Krankheit nicht einmal richtig diagnostiziert, da die Symptome sehr ähnlich zu anderen Erkrankungen wie z.B. Depressionen oder Burnout-Syndrom sein können. Auch die Langzeit-Folgen einer Corona-Erkrankung können dem Zustand eines CFS sehr nahekommen.

Oftmals helfen Entspannungsverfahren wie autogenes Training, Yoga oder andere Methoden zum Stressabbau. Bei manchen CFS-Patienten sind diese Entspannungstrainings sehr wirksam, um beispielsweise ihre Schlafstörungen zu beheben. Es gibt inzwischen Hinweise, dass auch eine Ernährungsumstellung (mit viel Vitaminen, Mineralstoffen, Proteinen, ungesättigten Fettsäuren) sowie das Vermeiden von schadstoffbelasteten Lebensmitteln die Beschwerden von CFS verringern können.

Abschließend lässt sich sagen, dass es bei einer CFS-Erkrankung sehr großer Geduld und Konsequenz bedarf, um die erschöpften organischen und psychischen Systeme nach und nach wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Betroffene müssen verstehen, dass es sehr wichtig für sie ist, einen Zustand innerer Ausgeglichenheit und Gelassenheit zu erreichen und diesen auch zu halten. Davon ausgehend können dann weitere Symptome viel besser behandelt werden und es lassen sich auf allen Ebenen des erkrankten Organismus ganz wesentliche Verbesserungen erzielen.

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